„Entweder du kämpfst gegen das Leben und leidest oder du versuchst es anzunehmen“, sagt Anama. Hier beschreibt sie für uns, was ihr geholfen hat ihre Behinderung anzunehmen und nicht gegen sie anzukämpfen.
Denn: „Ich habe noch niemanden gesehen, der gegen das Leben gewonnen hat.“
Nur kurz wachte Anama Kristin Fronhoff auf der Intensivstation auf. Und doch spürte sie, dass etwas Schlimmes mit ihr passiert sein musste. „Ich wollte den Kopf drehen. Es ging nicht. Ich versuchte zu sprechen, brachte aber kein Wort heraus.“ Eine Maschine unterstützte sie beim Atmen, über eine Magensonde floss Nahrung in ihren Körper. „Ich lebte. Doch es war wie ein Albtraum, aus dem es kein Entrinnen gab…“ Regungslos lauschte sie den Therapeuten, die sich um ihr Bett versammelt hatten. „Sie hielten bunte Luftballons in ihren Händen und sangen „Happy Birthday“. Es war Februar- und mein 34. Geburtstag…“ Was war geschehen? „Am 11.August 2000 war ich plötzlich zusammengebrochen“, erzählt Anama. „Diagnose: Schlaganfall! „Ich fiel ins Koma. Die Ärzte machten meiner Familie wenig Hoffnung. Doch es kam anders. Ich bin eben ein ziemlich zäher Knochen.“
Autor: Christina Krätzig
Man hatte sie schon aufgegeben: Als Anama Fronhoff nach einer speziellen Form des Schlaganfalls, einem Stammhirninfarkt, ins Krankenhaus kam, waren die Ärzte sicher, dass die junge Frau nicht überleben konnte. Die Angehörigen hofften, dass Anama wenigstens noch einige Tage leben würde, damit sich alle Freunde verabschieden könnten. Doch alles kam anders. Die 33-jährige überlebte und erwachte nach mehreren Monaten aus dem Koma.
Ich werde häufig gefragt, ob ich mein Leben mit dem Locked-in-Syndrom für lebenswert halte oder nicht. Ich weiß nie, was ich antworten könnte, denn für mich stellt sich diese Frage nicht mehr. Ich habe die Verantwortung für mein Leben an eine höhere Macht abgegeben, die darüber entscheiden soll, wie lange und wie ich lebe und wann ich sterben werde. Jeder gesunde Mensch fragt sich ja auch nicht jeden Tag, ob er oder sie sein oder ihr Leben für lebenswert hält. Manchmal stört mich diese Frage sogar, weil sie indirekt beinhaltet, dass ich mein Leben, so wie es ist, hinterfragen müsste, ob das überhaupt in Ordnung ist oder nicht.
Begegnungen mit Anama Kristin Fronhoff, die im Alter von 33 Jahren die Herrschaft über ihren Körper verlor
Von Petra Pluwatsch
Am meisten, sagt Anama Kristin Fronhoff, vermisse sie das Motorradfahren. „ Die Freiheit, den Wind, das Alleinesein.“ Früher ist sie manchmal für einen Kaffee nach Holland gefahren. Dann die Fahrten in die Türkei, nach Israel. Wir sitzen auf ihrer Veranda in Köln Ossendorf, die Luft ist sanft und lau, ein Hauch von Frühling liegt in der Luft. Marc, 27, der Dienstags- Assistent, hat frischen Kaffee gekocht und ihr einen Becher auf die Ablage des Rollstuhls gestellt. Bedächtig neigt sie den Kopf und saugt an einem extra langen Strohhalm. „ Willst du rauchen?“ fragt Marc. Sie nickt. Der junge Mann zündet eine Zigarette an und schiebt sie ihr für einen langen Atemzug zwischen die Lippen. Marc gehört zu dem 15-köpfigen Team des Kölner DRK, das die junge Frau betreut – rund um die Uhr und Tag für Tag. Marcs Tag ist der Dienstag.
Auf diesem Blog berichte ich ueber mein Leben mit dem Locked-In-Syndrom und die vielen kleinen und grossen Schritten, mit denen ich seit 2000 mein neues Leben bewerkstellige. Und ich stelle Ihnen meine treuen Begleiter vor: Max, Merlin und Miro.